Madrid ist eine der pulsierenden Metropolen Europas. Mit ihren Museen, Parks und vielen anderen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt ein absolutes Highlight für einen Städtetrip.
Und auch mit ihren vielen Gebäuden und Straßen aus vergangenen Zeiten ist sie erstaunlich rollstuhlfreundlich.
Wir geben euch einige Tipps, was ihr als Rollstuhlfahrende in Spaniens Hauptstadt erleben könnt. Kommt einfach mit…

Generelle Infos zur Rollstuhlfahrerfreundlichkeit Madrids

Bevor wir uns mit bestimmten rollstuhlzugänglichen Aktivitäten in Madrid befassen, wollen wir uns zunächst ein Bild von der allgemeinen Rollstuhlzugänglichkeit machen.
Wir sind mehrere Tage zu Fuß kreuz und quer durch Madrid gezogen, ohne uns speziell rollstuhlfreundliche Wege oder Attraktionen zu suchen, um kein voreingenommenes Bild zu bekommen.
Nach der Zeit in der Stadt kann Björn sagen, dass Madrid rollstuhlfahrerfreundlich, mit wenigen Abstrichen, ist. Gerade die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind sehr gut zugänglich und hier wird viel dafür getan, dass Menschen mit Rollstuhl diese besichtigen können.
Innerhalb der Stadt, und gerade im Stadtzentrum ist es ebenfalls recht entspannt, sich im Rollstuhl fortzubewegen. Gelegentliche Gefälle solltet ihr hier jedoch erwarten. Das Gefälle ist es, was, Björns Ansicht nach, die häufigste Barriere darstellt. Neben dem Stadtzentrum solltet ihr in den angesagten Stadtteilen Malasaña oder Chueca immer mal mit steileren und steilen An-und Abstiegen rechnen.
Weitere Barrieren können hin und wieder mal Kopfsteinpflaster oder zu enge Gehwege sein. Diese sind uns aber recht selten begegnet.

Anreise nach Madrid

Die Stadt ist als multinationales Zentrum Spaniens über verschiedene Transportmöglichkeiten, wie Auto, Bahn oder Flugzeug erreichbar.

Wir sind per Flugzeug am internationalen Flughafen Madrid-Barajas angekommen. Er ist einer der größten Europas und das spürten wir anhand seiner Ausmaße. Er ist, soweit wir das erlebt haben, komplett rollstuhlfahrerfreundlich, wenn auch sehr weitläufig, wobei leicht die Möglichkeit besteht, sich zu verlaufen.

Am Flughafen habt ihr Anschluss an das Metro-System Madrids. Hier haben wir die Metro zu unserem Hostel in der Innenstadt genommen.
Die Station am Flughafen, „Aeropuerto T-4“, als auch der Metrozug an sich und die Endhaltestelle „Nuevos Ministerios“, waren für Björn wunderbar zugänglich, mit leicht befahrbaren Wegen und Aufzügen.

Öffentlicher Personennahverkehr in Madrid

Metro

Bis auf unsere Anreise vom Flughafen zum Hotel haben wir diese nicht benutzt.
Die Stadt besitzt mit ihrer Metro aber ein sehr modernes und dazu rollstuhlfahrerfreundliches Transportsystem. Zahlreiche Stationen, vor allem in der Innenstadt und an wichtigen Sehenswürdigkeiten sind per Rollstuhl zugänglich und befahrbar, genauso wie die entsprechenden Züge, die dort fahren. Sie besitzen ebenerdige Zugänge, teils mit Rampen, und haben Bereiche, meist im ersten Wagen, die für Rollstuhlfahrende reserviert sind (Ich habe mich in einen anderen Wagen gestellt, das ging auch locker ;))

Wer sich zu den Zugangsmöglichkeiten der Metro informieren möchte, dem empfehlen wir die Seite https://www.metromadrid.es/en/accessibility. Hier findet ihr Fahrpläne, sowie Übersichten über rollstuhlfahrerfreundliche Stationen, als auch wichtige Infos über die barrierereduzierten Anpassungen, die im Metro-System vorgenommen wurden. Außerdem findet ihr dort Kontaktmöglichkeiten, falls ihre weiteres wissen möchtet. Uns wurde von den Metro-Mitarbeitenden vor Ort stets freundlich und engagiert geholfen.

Bus

Wir haben innerstädtisch keine Busse benutzt, da wir nur zu Fuß unterwegs waren. Allerdings haben wir nur moderne Busse mit Rollstuhlfahrer*innen-Symbol an uns vorbeifahren sehen. Wir werten das als sehr gutes Zeichen, dass sie sehr gut  zugänglich sind.
Wer sich hierzu weiter informieren möchte, kann das auf
https://www.emtmadrid.es/Home tun.

Rollstuhlfahrerfreundliche Toiletten

Der Bahnhof CC Atocha verfügt mindestens über eine sehr moderne Toilette für Rollstuhlfahrende, die Björn auch benutzt hat.

Ansonsten haben sich für ihn immer wieder Fast Food-Ketten wie Starbucks, McDonalds oder Burger King bewährt, da diese öfter rollstuhlfahrerzugängliche Toiletten in ihren Filialen besitzen.

Toilette des Bahnhofs CC Atocha

Unsere Empfehungen für Erlebnisse mit Rollstuhl in Madrid

Über die Gran Via spazieren

Die Prachtstraße ist die Flaniermeile Madrids schlechthin. Mit einer Gesamtlänge von 1,3 km könnt ihr sie rauf und runter gehen und dabei den Großstadtrubel einsaugen. Trubelig schreiben wir deswegen, weil jährlich bis zu 10 Mio. Touristen die Straße besuchen und sie immer voller Menschen ist.
Wunderschöne Gebäude, unzählige Geschäfte, Lokale und Straßenkunst laden zum Bummeln,  Schlemmen und Staunen ein.
Die Straße ist mit dem Rollstuhl sehr gut befahrbar, ab und zu begegnet euch Gefälle, wo Assistenz nötig werden kann. Regelmäßig gibt es Absenkungen, um die Straßenseite wechseln zu können. Auf der Straße gibt es die U-Bahn-Station Gran Via, die mit Aufzügen und Rolltreppen erreichbar ist.

Das weltberühmte Museum El Prado besuchen

Das Museo del Prado gehört, ohne Zweifel, zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt und damit zu den Top- Sehenswürdigkeiten Madrids. Gemälde von z.B., Albrecht Dürer oder Rembrandt van Rijn könnt ihr in den unzähligen Räumen auf mehreren Etagen anschauen und euch die volle Dosis Kunst abholen. Allein 4900 Gemälde spanischer Malerei gibt es dort zu sehen.
Das Museum ist durchgehend rollstuhlfahrerfreundlich ausgebaut.

Die Aufzüge waren groß, die Ausstellungsräume immer ohne Treppen erreichbar und es gibt rollstuhlgerechte Toiletten. Der Eingang ist ebenerdig, jedoch mit ein paar kleinen Steigungen, zu erreichen. Für Björn war der Eintritt gratis.

Alle Infos zum Museum bekommt ihr hier.

Sich durch den Mercado de San Miguel schlemmen

Im Herzen Madrids gelegen, könnt ihr hier nach Herzenslust futtern. Reihenweise Stände mit traditionell-regionalen und hippen internationalen Köstlichkeiten bereiten euch im Retro-Ambiente der altehrwürdigen Markthalle eine wahre Gaumenfreude. Frisches Obst, köstliche Fischgerichte oder klassische Tapas- hier geht ihr nicht hungrig wieder hinaus.

Das Gebäude und der Zugang zum Markt sind komplett rollstuhlfahrerfreundlich. Auch eine rollstuhlfahrergerechte Toilette ist vorhanden.

Die Theken der Stände und viele Essgelegenheiten in Form von Stehtischen und Hochstühlen sind leider barrierebelastet. Hier haben wir jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sehr entgegenkommend und engagiert sind, barriereärmere Lösungen zu finden.

Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag 10 Uhr- 24 Uhr
Freitag – Sonntag 10 Uhr – 1 Uhr

Chillen im Retiro-Park


Ebenerdige Zugänge und zumeist leicht befahrbare Wege aus einer leichten Schotterschicht machen es recht einfach mit dem Rollstuhl das riesige Gelände, stolze 1,43 qkm, des ehemals königlichen und sehr gepflegten Parks zu erkunden und sich an einem schattigen Plätzchen von der trubligen Großstadt zu erholen. Hier könnt ihr es euch auf Wiesen, Bänken oder am Wasser wunderbar gemütlich machen und die Seele baumeln lassen. Der größte Park der Stadt ist zentral in der Innenstadt gelegen, was ihn auch leicht erreichen lässt.

Den Plaza de Cibeles fotografieren

Nur eine Straße vom Retiro-Park entfernt, findet ihr diese Platz, der ein verkehrsreicher Kreisverkehr ist. In seiner Mitte befindet sich der berühmte Brunnen Fuente de Cibeles aus dem Jahr 1782. Er ist der griechischen Göttin Kybele gewidmet, die für die Erde, die Landwirtschaft und die Fruchtbarkeit steht.

Der Platz ist die Feierlocation von Real Madrid, wenn sie einen Titel gewonnen haben.

Den Bahnhof Atocha und seine Palmen bestaunen

Als im Jahr 1992 der Bahnhof in Betrieb genommen wurde, wurde in der alten Halle ein Palmengarten mit tropischen Pflanzen gestaltet.Seitdem ist die alte Halle des Bahnhofs eine der schönsten und berühmtesten Wartehallen der Welt und die Zeit bis zur Abfahrt wird verschönert.
Der Bahnhof und alle seine Bereiche sind stufenlos über Aufzüge und Rolltreppen erreichbar.
Im Bahnhof findet ihr sehr moderne und saubere, rollstuhlfahrergerechte Toiletten.

Ägyptische Geschichte mit dem Templo de Debod erleben

Seine Wurzeln hat der Templo de Debod eigentlich im alten Ägypten. Dort diente er als Heiligenstätte. Er war ein Geschenk Ägyptens an Spanien im Jahr 1968 als Entschädigung für die spanische Hilfe, die nubischen Tempel, hauptsächlich den von Abu Simbel, zu retten, die aufgrund des Baus des Assuan-Staudamms vom Verschwinden bedroht waren. Inzwischen ist er eine der Hauptattraktionen Madrids und rollstuhlfreundlich zugänglich.

Dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen heißt der Tempel von 10 bis 22 Uhr Kulturinteressierte in sich willkommen. Der Eintritt ist umsonst und insbesondere bei Sonnenuntergang und abends hat der Tempel ein tolle Stimmung, wenn er angestrahlt wird.

 

Die Almudena-Kathedrale besichtigen

Per, etwas steiler, Rampe, von linker Seite zugänglich, als auch im Innenbereich komplett rollstuhlfahrerfreundlich, da ebenerdig und mit glattem Fußboden ausgekleidet.
Von außen ebenfalls rollstuhlfahrerfreundlich zu besichtigen, da der vorgelagerte Platz, auf dem sie errichtet wurde, ohne Gefälle und mit glatter Bodenstruktur ausgestattet ist.

Mit dem Palacio Real in europäische Adelsgeschichte eintauchen

Der imposante Königspalast ist einer der größten Westeuropas und fast doppelt so groß wie der Buckingham Palast in London.
Wir haben ihn nur von außen besichtigt, was mit dem Rollstuhl entspannt möglich ist, da er auf einer geraden Ebene errichtet ist und die Wege um ihn herum modern gepflastert sind.

Öffnungszeiten und weitere Infos bekommt ihr hier.

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