Es ist passiert! Wir haben tatsächliche eine Safari im South Luangwa Nationalpark in Sambia erlebt.Und das, was wir erlebt haben, ist einfach fantastisch!
Aber von Anfang an. In einer wirklich anstrengenden, weil sich wie Kaugummi ziehenden, Busfahrt von Lusaka, sind wir nach ca. 12 Stunden (geplant waren 8-9), in der Stadt Mfwue angekommen, wo wir auch schon von Mitarbeitenden unserer Unterkunft empfangen worden.
Noch kurz auf die Toilette und schon stand der Jeep, der auch in den nächsten Tagen unsere Fortbewegung garantieren sollte, bereit.
Schon ganz aufgeregt, kletterte Björn, wie ein Orang-Utan, am Auto entlang hinein. Die Fahrt zur Mikango Lodge gab uns einen kleinen Vorgeschmack, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde – viel wunderschöne Natur, unzählige Tiere und ein großartiges Gefühl von Freiheit. Flusspferde und Krokodile begrüßten uns auf dem Weg zur Lodge.
Dort angekommen, erwartete uns mitten im Wald ein großes Zelt, gebaut auf einem Betonfundament, in dem ein großes Bett unter einem Moskitonetz, sowie ein geräumiger Badebereich mit Toilette, Waschbecken und Dusche auf uns wartete. Für Björn war es damit fast barrierefrei. Lediglich eine Stufe, um auf die Zeltplattform zum kommen, sowie einen Absatz zum Sanitärbereich gab es.
Das eigentliche Highlight jedoch wartete hinter dem Zelt. Es eröffnete sich uns plötzlich der Blick, von einer großen terassen-ähnlichen, gemütlichen Sitzecke mit Couch, direkt auf den South Luangwa-Fluss. Dieser Ausblick war der absolute Wahnsinn! Wir standen somit quasi am Ufer des Flusses, der einige Meter abwärts, neben uns floss und waren total gerührt, was wir da erleben konnten.
Und wäre das noch nicht genug, erlebten wir gegen frühen Abend noch ein Highlight. Wir hatten es uns auf der Couch, bei Kerzenschein gemütlich gemacht, als wir plötzlich ein Geräusch wie von einem Wasserfall hörten.
Wir schauten uns um und sahen plötzlich in der Dämmerung, wie eine Gruppe von Tieren den Fluss überquerte. Es war eine Elefantenherde.Wir waren völlig hin und weg von dem, was wir da sahen. Danach erzählte uns der Besitzer der Lodge, dass die Elefanten jeweils morgen und abends, fast immer zur gleichen Zeit, durch den Fluss ziehen.
An dem Abend sind wir dann auch, direkt nach dem Abendessen früh schlafen gegangen, weil für den nächsten Tag früh morgens zu unserer ersten Pirschfahrt mit Chedrik, unserem Guide für die Tage dort, verabredet waren.
Wir wurden im Zelt von Fröschen begrüßt, die es sich am Waschbecken gemütlich gemacht haben und uns in die Nacht begleiteten. Die erste Nacht in dem Zelt, in der Abgeschiedenheit der Natur, mit der Geräuschkulisse um uns herum, war total aufregend. Am nächsten Morgen weckten uns eher die lauten Flußpferde als der Wecker und nach dem Frühstück standen auch schon unser Guide und der Jeep bereit. Wir kletterten hinein und ab ging die wilde, ruckelige Fahrt im Morgengrauen, vorbei am Ufer des Luanwga, über sandig-staubige Pisten, bis wir nach ca.10min in eine völlig andere Natur eintauchten. Plötzlich waren um uns herum Bäume, Sträucher und Gräser, abwechselnd mit Lagunen und Tümpeln. Hinzu kam die Sonne, die langsam zwischen den Bäumen aufging.
Und bald darauf bekamen wir die ersten Tiere zu Gesicht. Verschiedene Vögel flogen über uns hinweg. Impalas tauchten auf, genauso wie Warzenschweine und sogar die seltenen Wild Dogs. Denen folgten wir eine Weile und als wären die Tierbeobachtungen nicht schon großartig genug, hatten wir das große Glück, für ein paar Sekunden sogar ein Leopardenjunges zu Gesicht zu bekommen. Chedrik erzählte uns währenddessen mit viel Leidenschaft und Humor spannendes zu den Tieren, zu Pflanzen und zu der Umgebung – eine großartige erste Pirschfahrt.
Wieder in der Lodge waren wir beim Mittagessen immer noch total fasziniert von dem, was wir erlebt haben und konnten uns bis zum Nachmittag, an dem die nächste Fahrt starten sollte, noch etwas ausruhen.
Unsere zweite Pirschfahrt startete gegen halb vier und wir waren wieder total aufgeregt, weil wir auch in der Dunkelheit unterwegs sein würden. Uns wurde nicht zu viel versprochen. Wir konnten nun auch Elefanten, nur wenige Meter von uns entfernt, als auch Giraffen beobachten. Diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben, davon hat vor allem Amelie immer geträumt.
Wir sind dann in der Dunkelheit weitergefahren und konnten hierbei weiter Tiere beobachten, während die Geräusche um uns herum ganz andere wurden, als am Tag.
Zurück in der Lodge wurden wir wieder mit leckerem, selbstgekochtem Essen auf der Terrasse und dem atemberaubenden Blick auf den Luangwa verwöhnt und auch unsere „Zelt-Frösche“ begleiteten uns wieder in die Nacht.
Der nächste Tag startete wieder zur gleichen frühen Zeit (5:30 Uhr), jedoch ganz anders, denn es ging erstmals in den geschützten Bereich des Nationalparks. Wieder vorbei am wunderschönen Luangwa-Fluss, über dem die Sonne aufging und der auch eine Art natürliche Grenzen zum geschützten Bereich des Parks ist, fuhren wir, vorbei an einem Kontrollpunkt, hinein.
Hier sah es noch einmal ganz anders aus – dichtere Vegetation, undurchdringlichere Wege, noch mehr Leben. Wir fuhren dicht vorbei an Elefanten, sahen Giraffen, die sich Blätter an majestätischen Bäumen schmecken ließen, beobachteten die buntesten Vögel und Impalaherden aus nächster Nähe.
Für Björn wurde diese Pirschfahrt, ganz unverhofft, zum Highlight. Er hatte sich schon gefühlt Wochen davor darauf gefreut, Leoparden zu sehen- eines seiner Lieblingstiere. Wir fuhren, noch nicht lange im Park unterwegs, nichtsahnend einen Weg entlang und plötzlich hielt unser Guide an, fuhr langsam aber zielstrebig nah an hohes Gras und zeigte mit dem Finger hinein. Und nach einigen Momenten, in denen wir gefühlt nur Gras sahen, erblickten wir ihn- einen Leoparden. Bestens getarnt und quasi eins mit seiner Umgebung mussten wir mehrmals hinsehen, bis wir ihn entdeckten. Björn starrte ihn völlig fasziniert an und er uns. Als scheues Tier bekannt, entfernte er sich, nachdem er uns entdeckte, zum Glück recht behäbig, und nach wenigen Minuten, die wir ihm folgen konnten, verschwand er im hohen Gras.
Ab dieser Begegnung bekam Björn sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Wir fuhren immer tiefer in den Nationalpark, vorbei an wechselnden Landschaften aus kleinen Wäldern, hohem Gras hin zu einer Graslandschaft. Und hier hatte auch Amelie ein weitere wunderbare Begegnung, auf die sie sehr gehofft hatte. Vor uns tauchten auf einmal eine Handvoll Giraffen auf, die sich zwischen Bäumen gut versteckt hatten und die sich an deren Blätter satt aßen. Wir fuhren bis auf wenige Meter an sie heran. Sie ließen sich nicht von uns stören und verhielten sich entspannt. Wir konnten somit aus nächster Nähe den wunderschönen Tieren beim Fressen zusehen.
Beim Beobachten verging die Zeit wie im Flug und zurück in der Lodge, konnten wir, beim Blicken auf den Fluss und Träumen, unsere großartigen Erlebnisse setzen lassen.
Der Nachmittag und damit die nächste Fahrt in die Tiefen des Parks kam und wir hatten auch hier wieder großes Glück dabei, viele Tiere zu erleben. Wir fuhren vorbei an Flußpferden, Warzenschweinfamilien, die sich im Schlamm suhlten und Elefanten, die unseren Weg kreuzten.
Besonders war die Begegnung mit zwei Löwen, die es sich, gut versteckt, unter einem Strauch gemütlich gemacht und geschlafen haben. Wir konnten sie aus nur wenigen Metern beobachten und wie sie da lagen, wirkten sie regelrecht niedlich (gut, dass sie das nicht lesen können;))
Besondere Momente bescherte uns unser Guide an diesem Tag noch damit, dass er uns, als es Abend wurde, an das Ufer des Luangwa fuhr. Beim Blick über den Fluss konnten wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang erleben- unglaublich schön! Wir haben davon gehört, dass Sonnenuntergänge in Teilen Afrikas die imposantesten der Welt sein sollen- wir werden das in den nächsten Monaten prüfen- aber es wird schwer, den am Luangwa-Fluss zu toppen.
Wir fuhren danach noch eine Weile im Park umher, konnten Tiere in der Dunkelheit erleben und waren später am Abend wieder in der Lodge, um nach einem wieder einmal leckeren Abendessen, einfach nur voll davon und mit unseren Eindrücken, ins Bett zu fallen.
Schon kam unserer letzter Tag. Bereits am Morgen wurde uns das bewusst und eine gewisse Wehmut, dass wir diesen wunderbaren Flecken dieser Erde bald wieder verlassen werden, erfasste uns.
Doch vor uns lag zum Glück noch ein ganzer Tag mit zwei Pirschfahrten, die uns wieder die volle Schönheit der Gegend offenbarten. Etliche Elefanten, Impalas, bunte Vögel, Krokodile – wir konnten noch einmal über so viele Tiere staunen.
Und wir staunten auch nicht schlecht, als wir plötzlich, inmitten des Parks, einen platten Reifen am Jepp hatten. Während unser Guide ganz auf seine lässige Art sagte, alles sei ok und wir sollten im Auto sitzen bleiben, während er sich, mit kaum Werkzeug, dafür aber mit großem Improvisationstalent. daran machte, den Reifen zu wechseln, war Amelie fest davon überzeugt, dass gleich Löwen kommen und uns zu ihrem Mittagessen erklären.
Es passierte natürlich nichts und wir konnten nach gut einer Stunde und einem spannenden Reifenwechsel, weiter erkunden.
Der letzte Tag gab uns nochmal Natur pur. Auch auf der Rückfahrt abends zur Lodge. Der Helfer unseres Guides, der abends immer mit uns war, um die Nachtsichtlampe zu halten, erblickte im Licht plötzlich eine Gruppe von Löwen- nur ca.200m von unserer Lodge entfernt, außerhalb des geschützten Parkbereichs. Sie zogen durchs hohe Gras, am Ufer des Flusses. Für uns nochmal ein Höhepunkt und für den Guide anscheinend auch – so oft käme das nicht vor, meinte er.
Am Abend wurden wir mit einem leckeren, traditonell-sambischen Abendessen verwöhnt. Es gab Nchima – einen Maisbrei- mit Spinat und Kürbisblättern. Das fanden wir großartig.
Genau wie die letzten Blicke auf den Fluss und in den Sternenhimmel, während um uns herum,die Insekten, die abends und nachts ihre beste Zeit haben, uns mit ihren Geräuschen ein Abschiedskonzert gaben.
Wir gingen mit so vielen wunderschönen Eindrücken und Gefühlen ins Bett. Wir fühlten uns zufrieden, aufgeregt, entspannt, aber auch wehmütig und sogar ein wenig erschlagen von dem, was wir alles erlebt haben.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von den herzlichen Menschen der Lodge, von Andrew, dem Besitzer der Lodge, von Chedrik unserem guide, und von allen, die uns die letzten Tage so wunderbar begleitet und umsorgt haben. Danach wurden wir mit dem Auto nach Lusaka gebracht. Da wir uns zu platt für eine Busfahrt fühlten, waren wir sehr glücklich für diese Möglichkeit.
Eine Antwort