Als die Wahl auf Sambia gefallen war, war eins von Anfang an klar. Ihr könnt es euch sicher denken: die Viktoriafälle lassen wir definitiv nicht ungesehen, wenn wir schon einmal im Land sind.

Sie sind zwar auch von Simbabwe aus zu bestaunen, aber Björn hatte sich, wie ihr im Sambia-Beitrag sicher schon gelesen habt, für Sambia entschieden.

Der Tag begann wie jeder andere in Livingstone, aber wir hatten schon seit dem Aufstehen dieses Kribbeln im Bauch. Da war dieses Gefühl, dass wir heute etwas ganz besonderes erleben werden. Hier auf der Reise ist irgendwie jeder Tag besonders, aber das Kribbeln war heute anders. Besonders intensiv…

Also konnten wir es gar nicht erwarten das Haus, in dem wir uns so wohlfühlten, zu verlassen. Wir gingen in die Stadt zum Geld wechseln, denn der Eintritt soll in Dollar bezahlt werden, so stand es im Internet. Es stellte sich heraus, dass wir durchaus auch in der Landeswährung, Kwacha, hätten bezahlen können. Aber gut, das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Wir riefen uns also ein Taxi, um zu den nur 10km von der Stadt entfernten Viktoriafällen zu gelangen. Der Taxifahrer merkte uns wohl auch an, dass wir total aufgeregt waren und gestaltete bereits die Fahrt als eine Art Führung zu den Fällen. Wir hielten am Sambesi, dem Fluss, der die Viktoriafälle als natürliche Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bilden und wussten es ist nun nicht mehr weit.

Angekommen handelten wir die Tickets noch fix von 40 auf 30 Dollar herunter. Wenn schon Aufschlag für die Nationalität bezahlen, dann wenigstens Abschlag für Barrierebelastung 😉 Während unser Taxifahrer bereitwillig auf dem Parkplatz auf uns wartete, zogen wir also los zu den Fällen.

Die Wege waren gut ausgeschildert und es saßen Menschen, die einem den Weg zusätzlich ansagten. Vorerst war alles rollstuhlgerecht.

Den Moment, in dem wir die Fälle dann erstmals seitlich erblickten, werden wir nie vergessen. Uns verschlug es die Sprache, Tränen schossen uns in die Augen und wir atmeten tief durch und entspannten uns sofort. Nichts als das Tosen des Wassers, was 110m tiefer auf den Grund traf, nahmen wir noch war. Den Namen einheimischen Namen der Fälle, Mosi-oa-Tunya, was übersetzt donnernder Rauch bedeutet, finden wir übrigens viel passender als Viktoriafälle.

Wir waren geflasht und blieben erstmal angewurzelt am ersten Aussichtspunkt stehen. Dass es noch schöner wurde, hätten wir zu dem Zeitpunkt nicht geglaubt.

Als wir uns loseisen konnten, gingen wir den vorgegebenen Weg weiter und gelangten zu dem Punkt, von dem man auf die abfallenden Fälle gucken konnte. Wir trauten unseren Augen kaum. Nicht weit von der Kante der Viktoriafälle fischte tatsächlich eine Person mit einem Speer. Wir glauben, sie war sogar erfolgreich bei ihrer nicht ganz ungefährlichen Jagd, fanden wir sehr beeindruckend.

Als wir dann weiterzogen, wurde der Weg etwas steiler und kurviger. Die Aussicht aber noch besser. Wir konnten nun besser auf den Wasserfall blicken als zuvor und die sich bildenden Regenbögen verliehen dem Anblick noch mehr Magie. 

Völlig verzaubert gingen wir weiter und realisierten erst recht spät, was da nun auf uns zukam. Eine ziemlich lange Treppe nach unten stand uns bevor. Aber das nahm Björn in Kauf, denn er wollte die Fälle auch frontal vor die Kamera und vor allem zu Gesicht kriegen. Also begab sich Amelie zum Tagesworkout und schaffte es Björn ein paar Stufen alleine rückwärts „hinunterzukippen“. Netterweise kam ein Mann zur Hilfe und so konnten sie zu zweit weitermachen – danke für Björns Vertrauen und die Stärke der beiden (des Mannes :D). Björn ist heil unten angekommen und später auch wieder nach oben.

Dann führte der Weg durch eine Art Dschungel und links konnte man den Regenwald, der durch die Feuchtigkeit an den Fällen entstanden ist, sehen. Das war schon ein schöner Ausblick, aber auf der rechten Seite bot sich uns nun die volle Sicht auf die Viktoriafälle von vorn. Erneut verschlug es uns den Atem und wir standen bestimmt 20 Minuten einfach dort und genossen diese unglaubliche Aussicht. 

Die Regenjacken hielten definitiv einiges ab, dennoch waren wir nach 20 Minuten klatschnass, aber einfach glücklich.

Der Weg hätte über eine Brücke noch weiter um die Fälle geführt, unter anderem zur Brücke, auf der Bungee Jumping möglich wäre, aber wir beide wollten heute lieber keinen Sprung wagen und da Brücken eh nicht so Björns Ding sind, ist Amelie alleine (bzw. mit dem Mann, der uns seit der Hilfe an der Treppe wohl führen wollte und dafür später auch einen stolzen Preis verlangte) ein bisschen weiter gegangen. Es kamen noch mehr Anstiege und Stufen und dabei wurde die Landschaft nicht noch schöner als ohnehin schon und ohne Björn machte es nur halb so viel Spaß. Also haben wir lieber zusammen noch ein paar Fotos am für uns schönsten Spot geschossen und es einfach genossen, dort sein zu können.

Völlig durchnässt und ausgepowert von den vielen schönen Eindrücken und dem Workout die Treppen hoch, sind wir ins Taxi gefallen und haben uns wieder in die Stadt fahren lassen.

Wir beide sagen jetzt noch, 2 Länder weiter, dass wir uns immer wieder an die Magie der Viktoriafälle erinnern und die Zeit an den Fällen uns total runtergebracht hat. Wir hoffen, dass sich bezüglich Rollstuhlzugänglichkeit an den Fällen noch einiges ändert, damit so viele von euch, wie nur möglich das Weltnaturerbe auch life ansehen könnt!

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