Granada liegt in der südspanischen Provinz Andalusien und lockt seine Besucher mit Geschichte und Sehenswürdigkeiten, vor allem mit der weltberühmten Alhambra. In dem Rollstuhlcheck zeigen wir euch die vielen wunderbaren rollstuhlgerechten Aktivitäten in Granada und was die Stadt an Rollstuhlfahrerfreundlichkeit so kann.

Anreise nach Granada mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Ihr könnt Granada mit dem Zug oder dem Bus erreichen. Sowohl die Züge als auch die Fernbusse in Spanien sind theoretisch für Rollstuhlfahrende geeignet, jedoch praktisch im Platzangebot begrenzt.

Bucht am besten ein Zug-/Busticket im Voraus und gebt an, dass ihr einen Rollstuhl nutzt. Auf diese Weise könnt ihr euch einen barrierefreien Sitzplatz reservieren.

Die Bahnhöfe und Busbahnhöfe von Granada sind für Rollstuhlfahrende sehr gut zugänglich.

Rollstuhlgerechte öffentliche Verkehrsmittel in Granada

Die barrierefreien öffentlichen Verkehrsmittel in Granada stehen vielen anderen in modernen Städten in nichts nach. Alle sind zugänglich.

Die Straßenbahn ist ein beliebtes Verkehrsmittel, um die Stadt zu erkunden und sie ist für Rollstuhlfahrende sehr gut nutzbar. An den Haltestellen gibt es einen Bereich, der gekennzeichnet ist, sodass gut sichtbar ist, wo sich der barrierefreie Teil der Straßenbahn befindet.  Der Bahnhof und der Busbahnhof sind nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Granadas entfernt, und vor beiden Bahnhöfen gibt es Straßenbahnhaltestellen.

Bei den großen, modernen, öffentlichen Bussen in Granada gibt es an der Hintertür eine Rampe. In jedem Bus gibt es zwei Stellplätze für Rollstuhlfahrende.

Zusätzlich zu den großen öffentlichen Bussen gibt es auch kleine öffentliche Touristenbusse, den Alhambra-Bus.  Diese roten Busse fahren entlang der Route der wichtigsten Touristenattraktionen, einschließlich der Alhambra.  Sie verfügen über eine Rampe und bieten Platz für einen Menschen mit Rolsltuhl.

Allgemeine Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer in Granada

Granada ist unterteilt – in die Altstadt und die Neustadt. Wie das häufig ist, bietet die Neustadt von Granada für Rollstuhlfahrende bessere Zugänglichkeit als die Altstadt.

In der Neustadt fahrt ihr über glatte Bürgersteige, breite Gehwege und abgesenkte Bordsteine an allen Kreuzungen.

Die Altstadt ist geprägt von engen Straßen aus Kopfsteinpflaster, teils steilen An-und Abstiegen und einer Mischung aus hohen und abgesenkten Bordsteinen.

Rollstuhlfahrer-zugängliche Toiletten

Wenn ihr mal müsst, so findet ihr auf jeden Fall in der Alhambra zugängliche Toiletten.

Das Café Oteiza, gelegen in der Carrera del Darro 25, hat ebenfalls eine angenehm zugängliche Toilette, die wir getestet haben.

Falls ihr mal müsst und nicht gerade dort vor Ort seid, so bieten sich auch Fast Food-Ketten wie McDonalds, Burger King oder Starbucks dafür an. Hier könnt ihr oft zumindest barrierearm auf die Toilette und braucht auch nichts dafür im Gegenzug zu kaufen.

Was man als Rollstuhlfahrender in Granada erleben kann

Die Alhambra

Die Alhambra ist eines der meistbesuchten Monumente Spaniens und wenn man sie besucht hat, ist es leicht zu verstehen, warum das so ist.

Aufgrund dessen, dass sie so stark besucht ist, empfehlen wir euch, Tickets im Voraus zu buchen. Wenn wir „im Voraus“ schreiben, dann meinen wir, gerade in hochfrequentierten Zeiten, wie in Ferienzeiten oder in den Sommermonaten, Wochen im Voraus, besser sogar 1-2 Monate.

Rollstuhlfahrende erhalten einen ermäßigten Preis für den Eintritt in die Alhambra. Ihr könnt euren Status beim Online-Kauf angeben und die entsprechend ermäßigte Karte auswählen.
Bei der Prüfung der Online-Tickets am Haupteingang ist es wichtig, dass ihr ein Dokument vorzeigen könnt, aus dem eure Behinderung hervorgeht, um das Ticket zu validieren.

Wir schreiben es vorab:
Obwohl die Alhambra für Rollstuhlfahrende in der Vergangenheit immer zugänglicher gestaltet wurde, gibt es Bereiche, die nicht zugänglich sind, da sie mit Treppen bebaut sind. Der Turm der Alcazaba ist ein Beispiel dafür (Stand August 2021).

Dennoch sind große Teile des Geländes mit dem Rollstuhl befahrbar und ein Besuch lohnt sich natürlich trotzdem. Hierzu zählen wir umfänglich den Palast von Karl V. und mit Abstrichen die Nasridenpaläste und den Generalife, welche wir alle besucht haben.

Der einzige rollstuhlgerechte Eingang zur Alhambra ist der Pabellón de Acceso, der Hauptkartenverkaufsbereich.

Dort könnt ihr euch kostenfrei eine Lageübersicht holen, auf der der empfohlene Weg für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, anhand einer gepunkteten blauen Linie eingezeichnet wird.

Auf dem gesamten Gelände gibt es eine Reihe von Hinweistafeln, auf denen der zugängliche Weg ebenfalls gekennzeichnet ist und der zeigt, wo ihr euch gerade befindet.

Das Material des barrierefreien Weges durch die Alhambra verändert sich von Zement über Schmutz bis leider hin zu Kopfsteinpflaster. Auch An-und Abstiege kommen vor, sind jedoch meistens langgezogen und daher, aus meinem Empfinden, nicht ganz so steil.

Zur Zugänglichkeit der einzelnen Bereiche der Alhambra:

Der Palast Karls des V. ist am einfachsten zu erreichen, da dessen Eingang über einen Zugang mit leicht-ansteigender Rampe verfügt und im Inneren weitläufig und ebenerdig zu erkunden ist.

Die Nasridenpaläste konnten wir einfach über eine Rampe am Eingang betreten. Im Inneren setzt sich diese Einfachheit leider nicht fort, da es immer wieder kleine Vorsprünge und Absatzkanten zwischen barrierefreien Bereichen zu überwinden gilt.
Alles in allem könnt ihr hier dennoch einen großen Teil erkunden.

Rampe zum Nasridenpalast
Eingang in den Nasridenpalast

Den Generalife haben wir über einen längeren, aber nicht so heftigen Anstieg erreichen können. Oben angekommen, wurde uns, nachdem wir uns lautstark bemerkbar gemacht haben, eine verschlossene Tür geöffnet und wir konnten über einen Absatz hinweg, in den Bereich hineingelangen.
Hier konnte Björn, teils mit Ankipp-Assistenz durch Amelie, wegen gelegentlicher Absätze im Marmorboden, einige Bereiche eigenhändig erkunden.

Weitere Informationen über die Zugänglichkeit der verschiedenen Bereiche der Alhambra für Rollstuhlfahrende könnt ihr z.B. auf der Seite https://www.alhambradegranada.org/de/ finden. Hier könnt ihr auch virtuelle Rundgänge erleben, entweder als Check für euren Besuch im Voraus oder als Ausgleich für die Bereiche, die ihr vor Ort nicht besuchen konntet.

Die Alhambra ist ohne Zweifel die beeindruckendste Sehenswürdigkeit Granadas und eine der schönsten in Spanien. Obwohl nicht komplett rollstuhlfahrergerecht, könnt ihr hier viele Stunden das Gelände erkunden, auf dem ihr doch super zurechtkommen werdet.

Wart ihr dort und habt weitere Anregungen, Tipps und Updates oder Fragen, dann schreibt es gerne in die Kommentare! 🙂

Teilt uns auch gern eure Erfahrungen mit und gebt damit Anderen die Chance, sich ein besseres Bild von der Alhambra zu machen, was vielleicht zur Folge hat, dass sie dieses grandiose Bauwerk auch besuchen.

Mit den Alhambra-Minibussen die Stadt erkunden

Falls ihr auf eine schnellere Möglichkeit steht, sehenswerte Teile Granadas zu erkunden, könnt ihr einen der öffentlichen Alhambra-Minibusse nehmen. Diese fahren in regelmäßigen Abständen von einem Haltepunkt der Neustadt durch das Viertel Albaicín, über Sacromonte bis zur Alhambra. Ihr könnt an verschiedenen Punkten aussteigen und so mit den drei verschiedenen Linien viele Sehenswürdigkeiten der Stadt schnell und barrierefrei erreichen. Die Busse haben Platz für Rollstuhlfahrende (einen, max.zwei). Wir haben sie auch benutzt und waren sehr zufrieden mit dieser Transportmöglichkeit.

Viele weitere und nützliche Informationen dazu bekommt ihr hier. 

Die Kathedrale von Granada und die umliegenden Straßen erkunden

Die Kathedrale von Granada liegt in der Neustadt, allerdings merkt man das nicht. Mag die Kathedrale von innen sich von vielen anderen nicht groß unterscheiden, aber dennoch sehenswert sein, so macht sie ihre Umgebung umso schöner.

Der Kathedralen-Platz und die Straßen rund um die Kathedrale sind gesäumt von Handelnden, die wohlriechende Gewürze, Tees und orientalische Lampen verkaufen. Hier spürt ihr orientalisches Flair auf europäischem Boden.


Die Kathedrale ist ebenerdig zu entdecken, der rollstuhlzugängliche Eingang über eine Rampe befindet sich jedoch auf der Rückseite des Bauwerks.
Die Straßen um die Kathedrale sind per Rollstuhl sehr angenehm zu befahren, mit glattem Bodenmaterial und abgesenkten Bordsteinen.
Björn ist als Rollstuhlfahrender kostenfrei in die Kathedrale hineingekommen. (Stand August 2021).

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert