In den Bergen der Provinz Coclé, 120km von Panama-Stadt entfernt, befindet sich der zweitgrößte besiedelte Vulkankrater der Erde. Hier liegt die beschauliche Kleinstadt El Valle de Anton. Vor ewigen Zeiten ein Kratersee, wurde dieser später von den Indianern der umliegenden Berge besiedelt, deren Nachfahren, sowie Ausgewanderte, vorwiegend aus Kanada und den USA, das Stadtbild prägen.
Die Stadt ist bekannt für eine einzigartige Flora und Fauna und bietet vor allem naturnahe Aktivitäten an.
Lasst uns schauen, wie die Stadt und das, was sie bietet, für Rollstuhlfahrer*innen machbar sind.
Generelle Zugänglichkeit von El Valle de Anton per Rollstuhl
Anreise mit dem Rollstuhl
Die Stadt liegt in einem Vulkankrater, was bedeutet, dass sie tiefer liegt, als die umliegende Landschaft. Hieraus ergibt sich, dass es einen beachtlichen Höhenunterschied zum Umland gibt. Ihr kommt am besten über die Straße in die Stadt. Gut ausgebaute Straßen führen in die Stadt hinein und hinaus.
Ihr könnt mit Allem anreisen, was auf der Straße fahren kann.
Wir sind mit einem Colectivo angereist, das jedoch alles andere als rollstuhlgerecht war. Es war, wie üblich in Panama, ein Kleinbus, der weder eine Rampe, noch Rollstuhlstellplätze besaß und in den Björn hinein-und hinaussteigen musste. Die Colectivos in Panama sind meist eng und alt – rollstuhlgeeignete Annehmlichkeiten Fehlanzeige.
Ihr könnt jedoch mit einem eigenen PKW, per Uber oder Taxi anreisen. Aus unserer Sicht die deutlich komfortablere, wenn auch nicht ganz so abenteuerliche und weniger preisgünstige Fahrzeugwahl.
Fortbewegung als Rollstuhlfahrer in El Valle de Anton
Wir waren überrascht und Björn ganz glücklich, sodass er heute immer noch von der Stadt spricht.
Dadurch, dass El Valle in einem Talkessel liegt, erwarten euch kaum nennenswerte Steigungen innerhalb der Stadt. Viele Gegenden innerhalb der Stadtgrenzen sind vom Gelände her ohne große Anstrengungen erreichbar.
Was auch überraschend war, ist die Tatsache, dass viele Straßen und Wege, vor allem im Stadtzentrum sehr gut asphaltiert und breit gebaut sind. Es gibt vereinzelt Schäden im Asphalt aber im Großen und Ganzen sind die Straßen und Wege sehr angenehm befahrbar.
Viele dieser Straßen haben Absenkungen, sodass ihr ohne große Schwierigkeiten rauf und runter kommt.
Viele Gebäude, auch die der Sehenswürdigkeiten besitzen entweder stufenlose oder mit Rampen bebaute Zugänge. Zugegeben, auch hier regelt wohl wieder keine DIN-Norm den Rampenbau, weswegen manche doch abartig steil und nur mit Assistenz zu packen sind.
Dennoch gibt es auch Wege, die schwerer zu befahren sind, weil sie weiches, loses Material wie Kies oder lose Steine in erdigem Material als Untergrund haben. Darauf solltet ihr gefasst sein, vor allem in Gegenden, die außerhalb des Stadtzentrums liegen.
Auch liegen einige Sehenswürdigkeiten, wie Wasserfälle, Aussichtspunkte oder Wanderwege in den Bergen um die Stadt, weswegen ihr hier keinerlei Rollstuhlzugänglichkeit erwartet solltet.
Ausflugsideen für Rollstuhlfahrer in El Valle de Anton
Spaziergänge durch die Straßen der Stadt
El Valle de Anton bietet aufgrund seiner ebenen und gut asphaltierten Straßen und Fußwege eine sehr gute Gelegenheit für ausgedehnte Spaziergänge. Hierbei könnt ihr an imposanten Anwesen vorbeischlendern, die vermögende Panamäer und Auswanderer bewohnen. Außerdem haben die teilweise Alleen-artigen Straßen viel Grün und z.B. wunderschöne Vögel zu bieten, die ihr auf euren Streifzügen entdecken könnt.
El Mariposario (Schmetterlingshaus)
Wir waren dort und uns hat es gefallen. Ihr könnt hier einiges über Schmetterlinge erfahren, sowie durch ein überdachtes Areal gehen, in dem Dutzende Schmetterlinge leben und um euch herumfliegen.
Die Anreise ist unkompliziert, da das Gelände um das Haus flach und stufenlos erreichbar ist. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Untergrund auf dem Gelände teilweise kiesig ist, was das Rollstuhlfahren anstrengend werden lassen kann.
Öffnungszeiten: Täglich von 9:00 bis 16:00, Dienstags geschlossen, letzter Eintritt ist um 15:30.
Eintritt: $5.00
$1.50 Kinder unter 13 Jahren. (Stand Oktober 2021)
Felszeichnung / Petroglyph “La Piedra Pintada”
Diese präkolumbischen Felszeichnungen konnten bis heute nicht sicher entschlüsselt werden. Für die meisten Einheimischen war sie eine Wanderkarte für Händler. Andere glauben diese Karte stellt ein Höhlensystem innerhalb der Gebirgszüge dar.
Für Rollstuhlfahrer ist ein Teil des Weges vom Eingang an asphaltiert befahrbar. Allerdings endet dieser irgendwann und felsiges, stufenbelastetes Gelände schließt sich an. Außerdem ist der asphaltierte Weg mitunter steil, weswegen Assistenz nötig sein kann.
Eintritt $3.00 (Stand Oktober 2021)
Den Kunst- und Gemüsemarkt im Herzen der Stadt besuchen
Wir haben ihn besucht und hier erwartet euch ein tolles Angebot an Obst, Gemüse, Zierpflanzen, Blumen und Orchideen, einheimischer Kunstartikel und Handarbeiten. Unter anderem bekommt ihr hier Keramiken, bateas (bemalte Holzscheiben), geflochtene Körbe und Hüte, totumas (mit Schnitzerein und Malereien verzierte Kürbisschalen), Perlenschmuck und Molas der Kuna-Indianer. Alles was angeboten wird, wird zu fairen Preisen verkauft und allen voran die Kunstgegenstände sind tolle Souvenirs, wie wir finden. Er wird auch Sonntagsmarkt genannt, obwohl er jeden Tag stattfindet.
Der Markt befindet sich, leicht zugänglich auf einem ebenerdig zugänglichem und asphaltiertem Platz und kann problemlos befahren werden. Mitunter kann es in den Gängen zwischen den Ständen etwas enger werden.
Orchideencenter (Centro de Orquídeas)
Die gemeinnützige Organisation APROVACA (Asociación de Productores de Orquídeas El Valle y Cabuya) hat sich der Zucht und Erhaltung gefährdeter lokaler und regionaler Orchideen gewidmet. Zur Zeit gibt es laut der Einrichtung 147 Orchideenarten zu bewundern. Außerdem könnt ihr (leider tote und konservierte) Käfer und Schmetterlinge in Glaskästen anschauen.
Öffnungszeit: Jeden Tag von 9.00-16.00, Eintrittspreis bis zu 4 Personen: Erwachsene $2.00, Studenten $1.00, Kinder bis 15 Jahren $0,75. Eintrittspreis ab 5 Personen: Erwachsene $1.50, Studenten $0,75, Kinder bis 15 Jahren $0,50. (Stand Oktober 2021)
Das Gelände ist größtenteils befahrbar, wenn auch mal wieder mit teilweise kiesigem Untergrund.
Die Aussicht am Mirador Cerro de la Cruz genießen
Dieser Aussichtspunkt liegt etwas außerhalb der Stadt in den Bergen und ist am besten mit einem Fahrzeug erreichbar.
Er liegt an der Straße und von hier aus habt ihr einen unglaublich schönen Blick auf das El Valle- Tal und die umliegende Bergkulisse.
Leider ist das Gelände, was aus Gras und Steinen und Erde besteht, dort oben etwas beschwerlich zu befahren und es gibt Stufen zu einer Aussichtsplattform, mit Assistenz ist es jedoch aus unserer Sicht machbar.
Und das Beste ist: Die Aussicht ist völlig kostenfrei.
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