Wir haben eine sehr entspannte und vor allem schöne Zeit auf den karibisch-anmutenden Bocas del Toro-Inseln verbracht und wie unser Eindruck war, als Rollstuhlfahrender dort unterwegs zu sein, das schildern wir die in diesem Blog-Artikel.
Die „Bocas“ bestehen aus sieben großen und zahlreichen kleinen Inseln. Wir berichten dir ausschließlich von der (Haupt-)Insel Colón, da wir dort fast unsere gesamte Zeit verbracht haben und die Insel ausführlich erkundet haben.

Rollstuhl Bocas del Toro Weg Isla Colon Panama Barrierefreiheit

Inhaltsverzeichnis:

An-und Abreise

Es gibt quasi zwei Wege, um die „Bocas“ zu erreichen. Zum Einen kannst du per Flugzeug aus Panama-Stadt oder San José, der Hauptstadt Costa Ricas, anreisen. Dann landest du auf Colón, wo es einen kleineren Flughafen gibt.
Zum Anderen kannst du es machen wie wir und mit dem Boot anreisen. Hierzu legen bspw. regelmäßig Taxi-Boote vom Festland, genauer vom Hafen der Provinzhauptstadt Almirante, ab, die Ausgangspunkt zu den Inseln ist. Ziel ist meistens die Hauptinsel Colón, und dort die Provinzhauptstadt Bocas del Toro (selber Name wie die Inselgruppe).
Der Hafen in Almirante war klein, aber fein und er war für mich sehr gut mit dem Rollstuhl zu befahren. Er besteht aus Asphalt und der Bootsanleger aus stabilen Holzplanken und es gab keine Stufen. Es gab sogar eine saubere ♿️-Toilette.

Schwieriger wurde das Umsetzen in unser Boot, was du dir als kleines Speedboot vorstellen kannst. Hier gab es keine Rampe oder ähnliches, sodass ich mich vom Boden des Anlegers ins Boot umsetzen musste. Beides war ungefähr eine Ebene, was es leichter gemacht hat. Was es schwerer gemacht hat, ist, dass das Boot im Wasser natürlich schaukelt.
Im Boot war es halbwegs bequem und die Fahrt flott.
Angekommen am Hafen auf Colón, musste ich mich wieder vom Boot auf den Steg und dann in meinen Rollstuhl umsetzen. Ansonsten war der Anleger aber sehr stabil und ich konnte entspannt bis nach draußen fahren.

Gelände und Untergrund

Die Insel Colón hat es mir in dem Sinne leicht gemacht, als dass sie sehr eben ist und es nur wenige seichte Anstiege, zur Inselmitte hin, gibt, die ich gut bewältigen konnte. Du brauchst also keine Berg-und-Tal-Fahrten befürchten.
Im Hauptort der Insel ist es größtenteils asphaltiert, wenn auch der Asphalt an so einigen Stellen nicht mehr seine beste Zeit erlebt und du dort mit Löchern und anderen Unebenheiten rechnen musst. Fußwege sind teils vorhanden und selbst Absenkungen gibt es an einigen Stellen.
Um die Insel, oft direkt wunderbar am Meeresufer gelegen, führen Wege entlang, die über weite Strecken anständig asphaltiert sind. Diese Wege werden von allem, was fährt und läuft, benutzt.
Was die Barrierefreiheit dabei aber etwas trübt, ist, dass die Wege an manchen Stellen plötzlich in (recht tiefen) Sand übergehen und dadurch für mich unbefahrbar wurden.
Häufige Untergründe der Insel sind außerdem Stein-Erde-Sand-Gemische, die an vielen Stellen gut festgetreten und befahrbar sind, wo aber immer mal wieder große Steine, teils scharfkantig, hinausragen.
Des Weiteren sind große Teile der Insel noch mit ursprünglichem, dichtem Wald bewachsen, wo es für mich kein Durchkommen gab und wo der Boden sehr feucht und erdig ist.

Strände sind natürlich reichlich vorhanden und wie es halt meist so ist, kommt Sand ins Rad äh ins Spiel. Allerdings gibt es an doch einigen Stellen, direkt von der Straße aus, Zugang zum Meer und der Strand ist dort nur 1-2 m breit.

Gebäudezugang

Licht und Schatten wechseln sich hier ab. Es gibt viele alte Gebäude, die auf gar keinen Fall irgendwelchen Standards für Barrierefreiheit entsprechen und die dementsprechend kaum bis gar nicht zugänglich sind. Treppen und enge Türen sind hier die Hauptbarrieren. Allerdings finden sich auch einige Gebäude, wie bspw. Supermärkte und Restaurants, die zugänglich sind, weil sie ebenerdig sind oder eine Rampe besitzen und breit genug sind, sodass auch breitere Rollstühle durch passen.

ÖPNV+Taxen vor Ort

Es gibt Collectivos (Kleinbusse), die einige Punkte auf der Insel anfahren. Diese Busse sind aber allesamt nicht rollstuhlfahrerfreundlich, da sie eng sind und Stufen haben.

Es gibt ein sehr gut funktionierendes Taxen-System. Allerdings suchst du auch hier vergebens rollstuhlfahrerfreundliche Taxen. Wenn du dich aber umsetzen kannst, dann sind viele machbar.

♿️-Toiletten

Uns sind keine rollstuhlfahrerfreundlichen Toiletten auf den Bocas begegnet. Wir können uns aber vorstellen, dass das örtliche Krankenhaus mindestens eine besitzt.

Medizinische Versorgung

Es gibt ein mittelgroßes Krankenhaus auf der Insel, das Hospital Guillermo Sánchez Borbón, vor dem wir auch zufällig standen, als wir spazieren waren. Es wirkte auf uns sehr modern, allerdings können wir das nur von außen sagen, da wir keinen Blick hineingeworfen haben.