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In Córdoba waren wir so verliebt in unser Hostel, dass wir dort nur schwer rauszubekommen waren. Wir haben es dennoch geschafft, denn das Erkunden von Córdoba wollten wir uns nicht entgehen lassen!

Wir können nicht anders, als zuerst noch einmal kurz vom Hostel zu schwärmen…
Das „Hostel Puerta de la Luna“ hatte erst vor wenigen Tagen eröffnet, als wir dort waren.

Wir fühlten uns sofort wohl, denn uns erwartete ein hübsches, geräumiges Zimmer mit King-Size-Bett und das Hostel verfügte über einen Treppenlift, mit dem Björn das Hostel im ersten Stock mit dem Rollstuhl problemlos erreichen konnte. Außerdem gab es ein rollstuhlgerechtes Bad, welches zwar außerhalb des Zimmers lag, aber mit Haltegriffen in der Dusche und an der Toilette sowie einer tiefen Toilette und einem unterfahrbaren Waschbecken ausgestattet war.
Als „Eröffnungsgeschenk“ bekamen wir gratis Frühstück zu unserem gebuchten Zimmer dazu. Auch eine Paella kochte der Host an einem Mittag gratis für uns und seine anderen ersten Gäste.
Wir fühlten uns sehr willkommen! 

Nun zu Córdoba: die drittgrößte Stadt Andalusiens hat vor allem geschichtlich einiges zu bieten. Córdoba verbindet über seine Geschichte die christliche, jüdische und muslimische Kultur miteinander. Die Menschen dieser Religionen haben hier meist friedlich zusammengelebt. Architektonisch prägen sowohl römische als auch maurische Elemente die Altstadt Córdobas.

Wir sind 3 volle Tage in Córdoba geblieben und empfanden diese Zeitspanne für uns als genau richtig. Folgendes hat uns währenddessen an der historischen Stadt am meisten begeistert:

Unsere persönlichen Highlights in Córdoba

Die Altstadt

Die geschichtsträchtige Altstadt ist wunderschön, verwinkelt und gilt größtenteils als historisches Zentrum von Córdoba, welches seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Neben ganz viel spannender Geschichte bietet die Altstadt Córdobas viele kleine Tapasbars, die uns ständig Hunger auf den nächsten Snack machten und einige Lädchen zum Schaufensterbummeln.
Vor allem Schmuckläden gab es einige. Schade war, dass vieles nur von morgens bis nachmittags um 14/15 Uhr geöffnet war. 
Da wir Stadtbummel und Essen lieben, fanden wir in der Altstadt Córdobas genau die perfekte Mischung aus beidem für uns vor. 

Ein besonderes Highlight der Altstadt, das ihr unserer Meinung nach nicht verpassen solltet, sind die Patios de Córdoba.
Dies sind kleine blaue Blumentöpfe, bestückt mit Blumen und Pflanzen in allen erdenklichen Farben und Formen, welche die Häuser und nicht selten ganze Innenhöfe der Altstadt verzieren. Wir haben es genossen in den von bunten, blumengesäumten Innenhöfen zu sitzen und uns ein wenig auszuruhen. 

Besonders viel Beachtung wird den Patios de Córdoba während der zweiten und dritten Maiwoche geschenkt. Denn zu dieser Zeit findet ein Fest zur Krönung der zwei schönsten Innenhöfe aus ganz Córdoba, des schönsten traditionellen sowie schönsten modernen Blumenschmucks, statt. 
Wir hätten gern an dem Fest und der Beurteilung der Innenhöfe teilgenommen. Vielleicht ein anderes Mal!

Die Mezquita

Die Mezquita hat uns aus dem Staunen nicht mehr herausgebracht. Wir haben dort bestimmt 200 Fotos geschossen und 2 Stunden mit dem Bestaunen der riesigen Kirche/Moschee verbracht, weil das Gebäude und die Stimmung so unfassbar schön waren. Das einfallende Licht hatte etwas Magisches. Seht selbst! 

Die Mezquita ist nicht nur die größte ehemalige Moschee der Welt, sondern zugleich der flächemäßig größte Kirchenbau der Welt. Das gigantische Bauwerk beeindruckte uns, weil es so riesig war.  Es hat eine Fläche von 23.000 Quadratmeter, die von 856 Säulen gestützt werden.
Hinter dem Gebäude steckt eine tausendjährige Geschichte. Abd al-Rahman I begann im Jahre 785 mit ihrer Errichtung. Sie wurde immer wieder verändert, bis sie 987 zum letzten Mal, in umfangreichem Ausmaß, erweitert wurde.
Inmitten der Mezquita ließ Bischof Alonso Manrique ab 1523 eine riesige Kathedrale errichten. Ihr Bau dauerte bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. Seit 1984 gehört die Mezquita-Kathedrale zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wir raten euch, genug Zeit für euren Besuch dort einzuplanen, da die Mezquita wirklich riesig ist und uns zumindest eine kleine Pause zwischen dem Anschauen der einzigen Bereiche im Innenraum gut tat.
Zu welchen Zeiten ihr DAS Highlight von Córdoba anschauen könnt, seht ihr hier

Die Gärten des Alcazar de los Reyes Cristianos

In die 55.000 Quadratmeter großen Gärten hereinzukommen, gestaltete sich für uns nicht ganz so einfach…
Aber wir geben uns so schnell nicht geschlagen und so hat sich unser Besuch der Gärten beim zweiten Versuch umso mehr gelohnt. 
Der erste Versuch ist daran gescheitert, dass die Gärten um 15:15 Uhr schließen und wir pünktlich zu dieser Zeit dort waren. Auch der rollstuhlgerechte Zugang war schwierig, aber nicht unmöglich. Wir beschreiben das ausführlich im Rollstuhl-Check für Córdoba.

Wir raten euch daher für die Gärten früh aufzustehen. Sie öffnen um 8:45 laut Google. Das hat auch den Vorteil, dass noch nicht so viele Besucher*innen dort sind und ihr die Fotomotive fast für euch habt und dass ihr außerdem auch frischer auf den Bildern aussieht, denn morgens sind es noch keine 40 Grad (falls ihr im Hochsommer fahrt).

Als wir die Gärten erreichten, machte sich sofort Entspannung in uns breit. Die akkurate, gleichmäßige Anordnung der verschiedenen Pflanzen, Skulpturen und Brunnen haben uns als Pflanzen- und Ordnungsliebhaber*innen sehr gefallen und beruhigt. Die gut gepflegten Elemente der Gärten waren farblich perfekt aufeinander abgestimmt, hier zufällig in unseren Lieblingsfarben, lila und hellblau/türkis.

Die Gärten des Alcazar waren der Lieblingsort vieler Herrschenden von Córdoba, weshalb sich architektonisch hier sowohl römische und westgotische als auch arabische Elemente bestaunen lassen. Somit beherbergen die Gärten einheimische Pflanzen, welche jedoch immer in der Tradition des arabischen Gartens und mit Palmen, Zypressen, Orangen- und Zitronenbäumen, angeordnet sind.

Gern hätten wir auch noch den botanischen Garten angesehen, um unser Pflanzenglück perfekt zu machen, aber leider war er, als wir hinwollten, zu.
Hier könnt ihr euch über die Öffnungszeiten und den botanischen Garten generell informieren: https://www.jardinbotanicodecordoba.com/tarifas-y-horarios/

Das Archäologische Museum

Es war besonders für Björn, als Fan von archäologischen Ausgrabungen, ein absolutes Highlight. Dort befanden sich regionale Ausstellungsstücke aus der iberischen, römischen und arabischen Zeit. Wir beide fanden, dass die Ausstellungsstücke sehr gut und informativ aufbereitet waren. Es wurde uns beim Lesen nicht langweilig, denn es handelte sich um kurze Texte.
Besonders gefiel uns, dass Reste eines römischen Theaters im Untergeschoss des Museums anzuschauen sind.
Die klimatisierten Räume waren eine gelungene Abkühlung bei 40 Grad Außentemperatur. 
Dennoch haben wir uns auch den Innenhof angeschaut, welcher mit antiken Mosaiken verziert war. Dies war auch der einzige Ort, an dem Fotografieren erlaubt war. 

Die Judería

Bei der Judería handelt es sich um das Gebiet der Stadt, in dem vom 10.-15. Jahrhundert die jüdische Bevölkerung Cordóbas lebte. Das „jüdische Viertel“ erstreckt sich über die Straßen Deanes, Manríquez, Tomás Conde, Judíos, Almanzor und Romero. Im Zentrum des jüdischen Viertels befindet sich eine Synagoge im maurischen Stil. 
Wir waren unglaublich erstaunt, wie gut die, 1315 erbaute, Synagoge erhalten war. Viele Inschriften waren noch lesbar. Ihre Bedeutung wurde uns anhand von nachträglich hinzugefügten Infotafeln auf englisch gut beschrieben. 
Die Synagoge ist recht klein, weswegen unklar ist, um was für eine Art der Synagoge es sich handelt. Es ist auch möglich, dass sie einst das Privateigentum einer reichen Person war. 
Aufgrund der geringen Fläche haben wir innerhalb von 30 Minuten entspannt alles ansehen und lesen können. 

Die Puente Romano

Die Puente Romano ist eine 45 v. Christus von den Römern errichtete und im 1o. Jahrhundert erneuerte Brücke über den Fluss Guadalquivir. Wir fanden es eine malerische Aussicht, die Brücke und den in der Sonne glitzernden Fluss vom Ufer aus anzusehen. Auf der Brücke konnten wir das Äußere der Mezquita noch einmal wunderbar auf uns wirken lassen. 
Game of Thrones Fans aufgepasst: die Puente Romano ist die Originallocation für die „Lange Brücke von Volantis“. Wenn das nicht mal ein Grund ist, einmal über sie zu schlendern. 
Ein anderer Grund für die Überquerung ist das Museum im ehemaligen Wachturm, dem „Torre Calahorra“. Dort könnt ihr Kunstwerke und Informationen rund um das  Zusammenleben der verschiedenen Religionen in der Kalifatszeit begucken. Wir haben das Museum nicht besucht, hätten es aber sehr interessant gefunden. Genauere Infos sowie Öffnungszeiten bekommt ihr hier. 

Food-Guide Córdoba

Für Córdoba haben wir, auch wenn wir in unserem Hostel mit leckerer Paella und tollem Frühstück unseres Gastgebers verwöhnt worden, 4 Foodie-Tipps für euch.

Unser erster kommt aus dem Mercado Victoria. Hier gibt es einen Foodmarkt aus nationaler und internationaler Küche. Wir haben am ersten Abend dort einen Stand namens „Bocaito andalus'“ entdeckt, bei dem wir, nicht ganz preisgünstig, dafür
aber lecker libanesisch gegessen haben. Aus einer Auswahl von veganen, vegetarischen und
tierischen Produkten, könnt ihr euch selbst etwas zusammenstellen.
Die anderen Stände sahen auch alle sehr verlockend aus. Der Markt eignet sich sowohl für den Hunger auf lokale Köstlichkeiten als auch für eine Abwechslung zur andalusischen Küche. 

Unserer zweiter Tipp ist die leckere Salmoreio Cordobés. Das ist eine kalte, dickflüssige Suppe aus der Region um Córdoba. Sie wird aus Tomaten, Knoblauch, Brotkrumen, Olivenöl und Salz hergestellt. Das Gemüse wird klein geschnitten und mit den anderen Zutaten vermischt. Danach wird alles zusammen püriert und in typische Keramikschalen gefüllt. Zum Schluss bestreut man die Salmorejo mit hartgekochtem Ei sowie Serrano-Schinken und beträufelt sie mit etwas Olivenöl. Sie wird meist als Vorspeise gegessen.
In welchem Restaurant wir sie gegessen haben, wissen wir leider nicht mehr. Ihr findet sie jedoch auf vielen Speisekarten der Stadt.

Außerdem legen wir euch Flamenquin ans Herz. Dieses Gericht steht für die pure Traditon Cordobas. Es wurde vor hunderten Jahren in einem Dorf nahe Cordoba entwickelt. Flamenquin sind typischerweise in Schinken eingerollte, mit Semmelbröseln ausgebratene Schweineschnitzel. Sie werden klassisch mit Pommes, Mayo und Salat serviert und verdanken ihren Namen den Flämischen Truppen, die Kaiser Karl V. nach Spanien begleiteten. Flamenquin bedeutet übersetzt „ kleiner Flame“. 

Last but not least hat uns die ortstypische Nachspeise, der „Cordovan-Kuchen“ besonders begeistert. Es handelt sich dabei um einen zuckrigen Kuchen aus Blätterteig, gefüllt mit Engelshaar. 

Unser Rollstuhl-Guide für Córdoba